Lohnt sich Heizen mit der Klimaanlage?

Alles, was Sie zum alternativen Heizen mit Klimageräten wissen müssen

Die hohen Kosten für den Betrieb einer Gas- oder Ölheizung machen vielen Menschen aktuell zu schaffen. Auch die Preise für Holz als günstige Alternative befinden sich in einem nicht endenden Aufwind. Doch es gibt Alternativen: Zum Beispiel das Heizen mit der Klimaanlage. Wir verraten Ihnen alles, was Sie dazu wissen müssen. Los geht’s!


Was moderne Klimaanlagen können

Kühlen, Entfeuchten und Heizen – all das beherrscht eine Split-Klimaanlage.
Im Kern handelt es sich um eine Luft-Luft-Wärmepumpe, die sehr ähnlich funktioniert wie große Wärmepumpen-Systeme.

  • Unterschied zur klassischen Wärmepumpe: Es wird kein Wasser erhitzt, sondern direkt die Raumluft.

  • Energiequellen: ca. 80 % der Energie stammen aus der Außenluft, nur ca. 20 % aus Strom.

  • Technik: Das Funktionsprinzip ist identisch zum Kühlen – nur umgekehrt. Im Heizmodus entzieht das Gerät der Außenluft Wärme und gibt sie im Innenraum ab.

  • Effizienz: Gute Geräte erreichen hohe COP-Werte (Coefficient of Performance) von 3–5, d. h. aus 1 kWh Strom werden 3–5 kWh Wärme.

  • Einsatzbereich: Mit modernen Geräten ist Heizen auch bei Temperaturen von –15 °C bis –20 °C möglich.


Anschaffungskosten einer Klimaanlage

Die Investition hängt stark von der Größe und der Anzahl der Räume ab:

  • Mono-Split-Anlage: 2.500 – 4.000 € (ein Innen- und ein Außengerät).

  • Multi-Split-Anlage: 7.000 – 10.000 € (z. B. drei Räume à 30 m²).

Zum Vergleich:

  • Gasheizung: ca. 9.000 € (für das ganze Haus).

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: 25.000 – 45.000 €.

👉 Wichtig: Klimaanlagen sind für Raumheizung gedacht, nicht als vollwertiges Heizsystem fürs ganze Gebäude.

Zusatzwissen:

  • Förderungen (z. B. BAFA oder KfW) gibt es meist für Wärmepumpen, seltener für Luft-Luft-Systeme.

  • Stromtarife für Wärmepumpen sind teilweise günstiger, was die Kosten weiter senken kann.


Laufende Kosten im Vergleich (Beispielhaus 140 m², Baujahr ~1900, 4 Personen)

1. Gasheizung

  • Verbrauch: ca. 18.000 kWh

  • Gaspreis: 0,25 €/kWh

  • Kosten: ca. 4.500 € / Jahr

2. Luft-Wasser-Wärmepumpe

  • Verbrauch: ca. 6.000 kWh

  • Strompreis: 0,40 €/kWh

  • Kosten: ca. 2.400 € / Jahr

  • Vorteil: Kann mit PV-Anlage kombiniert werden.

  • Nachteil: Sehr hohe Anschaffungskosten.

3. Mono-Split-Klimaanlage (Heizmodus, Strompreis: 0,40 €/kWh)

  • 2,7 kW Heizleistung → ca. 793 kWh → 317 € / Jahr

  • 3,2 kW Heizleistung → ca. 804 kWh → 321 € / Jahr

  • 4,0 kW Heizleistung → ca. 895 kWh → 358 € / Jahr

  • 5,8 kW Heizleistung → ca. 1.158 kWh → 463 € / Jahr

👉 Deutlich günstiger im Betrieb – allerdings nur für einzelne Räume, nicht das komplette Haus.


Vorteile des Heizens mit Klimaanlagen

  • Günstige Betriebskosten bei moderatem Wärmebedarf.

  • Flexibilität: Räume lassen sich einzeln heizen oder temperieren.

  • 3-in-1-Lösung: Heizen, Kühlen, Entfeuchten in einem Gerät.

  • Kurze Installationszeit: meist nur wenige Tage.

  • Energieeffizienz: Moderne Geräte erreichen hohe COP-Werte.

  • Unabhängigkeit von Gas und Öl.


Nachteile & Grenzen

  • Nur raumweise einsetzbar, kein vollwertiges Heizsystem fürs ganze Haus.

  • Strompreis-abhängig: Wirtschaftlichkeit sinkt bei hohen Stromkosten.

  • Wartung nötig: Filter und Außengeräte sollten regelmäßig gereinigt werden.

  • Geräuschentwicklung: Außengeräte können hörbar sein.

  • Förderungen eingeschränkt im Vergleich zu Wärmepumpen.


Fazit

Heizen mit der Klimaanlage kann sich lohnen – vor allem für:

  • Wohnungen und einzelne Räume.

  • Übergangszeiten (Frühjahr/Herbst).

  • Nutzer, die ihre Heizkosten reduzieren möchten, ohne in eine große Heizungsmodernisierung zu investieren.

Für ein ganzes Haus bleibt eine zentrale Wärmepumpe die bessere Lösung, allerdings auch mit deutlich höheren Kosten verbunden. Wer jedoch punktuell heizen möchte, findet in der Klimaanlage eine effiziente, flexible und oft sehr wirtschaftliche Alternative.